Geschlechterkonflikt

Geschlechterkonflikt
Geschlechterkonflikt,
 
Verhaltensbiologie: Konflikt, der auf dem unterschiedlichen Einsatz, den Männchen und Weibchen zur Fortpflanzung (Sexualverhalten und Brutpflege) aufbringen, basiert. Das beginnt bereits mit der Bildung von Ei- und Samenzellen. Letztere werden mit geringem Aufwand schnell und in großer Zahl produziert (»billige Massenware«), während Eizellen aufgrund ihrer Größe und des beigegebenen Vorrats an Nährstoffen in geringer Zahl und viel aufwändiger zu bilden sind. Das Missverhältnis potenziert sich insbesondere bei den Säugetieren durch die Gravidität (Trächtigkeit, Schwangerschaft) und Laktation (Säugezeit). Beide Geschlechter müssen aber ihre Fitness maximieren. Der Geschlechterkonflikt besteht darin, dass einerseits Männchen sich mit vielen Weibchen paaren, aber nicht an der Jungenaufzucht beteiligen sollten, weil sie selten eine Vaterschaftsgewissheit haben, dass andererseits Weibchen nicht so viele Nachkommen haben können, den besten Fortpflanzungspartner (englisch good genes) finden müssen und Männchen an der Brutpflege beteiligen sollten. Primär sind Männchen polygam und Weibchen monogam. Aufgrund des unterschiedlichen Einsatzes wählen in der Mehrzahl der Fälle die Weibchen den Sexualpartner aus (englisch female choice). Da das primäre Geschlechterverhältnis etwa 1:1 beträgt, aber aufgrund der Trächtigkeit und Brutpflege Weibchen für die Fortpflanzung zeitweilig nicht verfügbar sind (= operationales Geschlechterverhältnis), herrscht permanent ein Männchenüberschuss. Female choice und das operationale Geschlechterverhältnis führen u. a. dazu, dass Männchen doch dauerhafte Bindungen eingehen und sich an der Jungenaufzucht beteiligen.

Universal-Lexikon. 2012.

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